Geschrieben am 11.11.2022

Drei Einzelgesellschaften sollen jetzt fusionieren

Klinikverbund — Aufsichtsräte verabschieden Absichtserklärung / Verwaltung erhält im Dezember Auftrag

Der Klinikverbund Südwest plant die Fusion der bestehenden Einzelgesellschaften.

Nordschwarzwald. Die Aufsichtsratsgremien des Klinikverbundes Südwest verabschiedeten in ihrer Klausurtagung vergangene Woche mit großer Mehrheit eine Absichtserklärung für eine zukünftige Fusion der noch getrennt bestehenden Trägergesellschaften und verständigten sich damit auf eine noch engere Zusammenarbeit.


Auf Basis dieser Entscheidung soll die Verwaltung in der Aufsichtsratssitzung im Dezember formal beauftragt werden, ein Konzept mit Fusionsoptionen für die bestehenden Gesellschaften zu entwickeln.


Seit dem Ausstieg der Stadt Sindelfingen als Gesellschafter im Jahr 2014 untersteht der Klinikverbund Südwest insgesamt drei Aufsichtsratsgremien, dem der Kreiskliniken Böblingen gGmbH, der Kreiskliniken Calw gGmbH und der Klinikverbund Südwest GmbH, die sowohl unterschiedlich personell besetzt sind als auch zu unterschiedlichen Terminen tagen.


Um die anstehenden Herausforderungen des Gesundheitswesens angehen zu können, sollen nun die komplexen Abstimmungen und Entscheidungswege in einem zusammengefassten Aufsichtsratsgremium gebündelt, vereinfacht und dadurch die operative Schlagkraft des Verbundes gestärkt werden. Für die standort- und landkreisübergreifende Zusammenarbeit würden so strukturell noch bestehende Hürden abgebaut, was in der Folge der Patientenversorgung dienen soll, teilte der Klinikverbund mit.


Mit der Absichtserklärung hätten die Aufsichtsräte somit die Ideen der Gründungsväter des Klinikverbund Südwest bestätigt. Diese hätten einen solchen Schritt bereits in den Konsortialverträgen bei Gründung des Verbundes als Evolution in Aussicht gestellt.


»Nach 15 Jahren Klinikverbund-Historie herrscht breiter Konsens unter den Aufsichtsratsmitgliedern, dass eine vollständige Fusion der Strukturen, wie sie bereits bei Verbundgründung angedacht war, nach wie vor der nächste logische Schritt in der Weiterentwicklung der Kliniken ist«, erläuterten Landrat Roland Bernhard, Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikverbundes Südwest und der Kreiskliniken Böblingen, und Landrat Helmut Riegger, Aufsichtsratsvorsitzender der Kreiskliniken Calw. »Wir haben die Fusions-Frage in der Klausurtagung mit allen Aufsichtsräten ehrlich und ausführlich diskutiert, von allen Seiten und in allen Konsequenzen beleuchtet und sind nahezu einstimmig zu dieser Überzeugung gelangt. Damit stellen wir stringent die Weichen für die Zukunft.«


Bereits im Juli 2020 sei mit der Gründung des verbundweiten Direktoriums, das medizinische und pflegerische Expertise aller Standorte konstant in die Unternehmensleitung einbinde, eine erste sehr erfolgreiche Zusammenführung in der Management-Ebene erfolgt. Der so geschaffene standortübergreifende enge Austausch habe sich in der Pandemie bereits ausgezeichnet bewährt. In der logischen Folge solle nun die gesamte unternehmensstrukturelle Aufstellung nachziehen. Diesen Auftrag erhalte damit die nächste Geschäftsführung des Klinikverbundes Südwest.


Über diese werden die Aufsichtsräte in den Sitzungen im Dezember tiefergehend beraten, um die Ausrichtung der Geschäftsführung in Einklang mit den strukturellen Anpassungen der Klinikverbund Südwest Holding, respektive Klinikgesellschaften zu bringen. Geschäftsführer Martin Loydl werde seine Tätigkeit fortführen, bis eine geordnete und fundierte Übergabe der Geschäfte an eine Nachfolge möglich sei.



Der Klinikverbund Südwest ist ein Zusammenschluss der Krankenhäuser Böblingen, Calw, Herrenberg, Leonberg, Nagold und Sindelfingen. Gemeinsam mit den Medizinischen Gesundheitszentren und der Krankenhaus Service GmbH Schwarzwald zählt er zu den größten kommunalen Gesundheitseinrichtungen in Süddeutschland. Träger sind die beiden Nachbarlandkreise Böblingen und Calw.


Schwarzwälder Bote, Teil Nordschwarzwald vom 10.11.2021